Obwohl das Deutschlandticket normalerweise nicht für Fernverbindungen gilt, gibt es jetzt Ausnahmen. Ab Freitag ist es auch auf bestimmten Strecken in Berlin und Brandenburg im Fernverkehr gültig.
Ab diesem Freitag können Inhaber des 49-Euro-Abos das Deutschlandticket ohne zusätzliche Kosten auf ausgewählten Fernverbindungen durch Berlin und Brandenburg im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat eine entsprechende Vereinbarung mit der Bahn-Tochter DB Fernverkehr getroffen, wie der Verband mitteilte.
Das 49-Euro-Abo gilt nun für die IC-Verbindungen Berlin Hbf – Elsterwerda und Potsdam Hbf – Cottbus sowie für die ICE-Verbindung Berlin Südkreuz – Prenzlau. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Fahrt mit dem IC zum Flughafen BER im Ticket enthalten ist. Für alle anderen Fernverkehrszüge bleibt das Ticket weiterhin ungültig.
Das Deutschland-Abo gilt bundesweit für alle Nah- und Regionalverkehrsbahnen und -busse. Es kostet 49 Euro pro Monat und ist monatlich kündbar. In Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn oder des Wettbewerbers Flixtrain ist das Ticket normalerweise nicht gültig. Die Verhandlungen über eine Ausnahmeregelung für Verbindungen in Brandenburg und Berlin zwischen der Bahn und dem VBB dauerten mehrere Monate.
Der Hintergrund ist, dass die Züge von DB Fernverkehr oder den Österreichischen Bundesbahnen (unter der Marke Railjet) betrieben werden, aber auch als Regionalexpress (RE) auf Teilstrecken gelten. Dadurch sind sie in der Fahrplansuche in der Kategorie Nahverkehr zu finden, was für Fahrgäste verwirrend ist. Normalerweise gelten hier Nahverkehrstickets, bisher jedoch nicht das Deutschlandticket.
In anderen Teilen Deutschlands, in denen ähnliche Züge sowohl im Fern- als auch im Nahverkehr fahren, wurde dieser Widerspruch bereits aufgelöst. So ist das Deutschlandticket gültig
- im IC und ICE zwischen Rostock und Stralsund
- im IC/RE zwischen Bremen und Emden Außenhafen oder Norddeich Mole
- im IC/RE zwischen Dresden und Chemnitz
- im IC/RE zwischen Erfurt und Gera
- im IC/RE zwischen Dillenburg und Dortmund (außer für Sprinter, die bis Münster oder Emden fahren)
- im IC/RE zwischen Stuttgart und Konstanz
Die Länder finanzieren die Fernzüge abseits der profitablen Hauptstrecken der Deutschen Bahn aus Regionalisierungsmitteln, die für den Nahverkehr vorgesehen sind. Dafür muss die Bahn die Tarife der lokalen Verkehrsverbünde akzeptieren. Im Vertrag für das im Mai eingeführte Deutschlandticket stand jedoch bisher nichts darüber.